1573 - Blick in die Zeit by Marianne Sydow

1573 - Blick in die Zeit by Marianne Sydow

Autor:Marianne Sydow [Sydow, Marianne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Linguiden, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1991-10-01T01:00:00+00:00


4.

Nermo Dhelim kehrte zur LORGON zurück.

Er sprach mit niemandem über seine Erlebnisse und fertigte auch keine Berichte an. Er war alles andere als ein Narr.

Und doch sollte er sich alsbald wie einer benehmen.

Die LORGON brachte ihn zurück nach Tamanium. Er war ein wenig euphorisch gestimmt, als er dort eintraf.

Er wußte das, und er war sich darüber im klaren, daß dies ein für ihn sehr gefährlicher Zustand war.

Euphorie und Vorsicht vertrugen sich nicht miteinander.

Er konnte es sich wahrhaftig nicht leisten, ausgerechnet jetzt unvorsichtig zu sein.

Er wußte sehr genau, wodurch diese Euphorie ausgelöst wurde. Es lag nicht nur an dem, was er erlebt hatte, sondern es hatte auch etwas mit dem Zellaktivator zu tun.

Er spürte dessen Wirkung bereits.

Der Zellaktivator machte Nermo Dhelim nicht jünger, aber er ließ ihm sein Alter als völlig unwichtig erscheinen. Er machte ihn auch nicht stärker, aber er ließ ihn jede Anstrengung im Handumdrehen überwinden.

Er ließ ihn nicht klüger werden, gab ihm jedoch die Gewißheit, daß er sich zur Lösung jedes beliebigen Problems so viel Zeit nehmen konnte, wie er brauchte.

Es war wie ein Zauber, und er war ihm mit Haut und Haaren verfallen.

Im Augenblick gab es nur ein einziges Problem, mit dem er sich zu befassen hatte: Wen sollte er an diesem Zauber teilhaben lassen?

Dieses Problem schien ihm anfangs durchaus lösbar.

Das änderte sich jedoch. In diesen ersten Tagen nach seiner Rückkehr begriff Nermo Dhelim, daß die Verteilung der Zellaktivatoren mit viel größeren Schwierigkeiten verbunden sein würde, als er zunächst gedacht hatte.

Nermo Dhelim war im Grunde seines Herzens ein Romantiker und ein Sucher. Die großen Rätsel des Universums faszinierten ihn in weit stärkerem Maße, als er es sich eingestehen wollte.

Als Wissenschaftler redete er sich ein, daß es nur das reine Wissen war, nach dem er suchte: Die große, universelle Formel, die alles, was war, was ist und was sein wird, auf mathematischer Basis und mit kristallklarer Logik erklären sollte.

Aber in Wirklichkeit suchte er keine Formel, sondern Antworten.

Hätte er eine logisch einwandfreie Erklärung für die Existenz des Universums gewußt, dann hätte sein Leben für ihn keinen Sinn mehr gehabt. Er erwartete vom Universum, daß es gefälligst mehr zu sein hatte als nur eine kalte, mathematische Funktion.

Was er auf der Welt der Unsterblichkeit gehört hatte, das reizte sowohl seinen Geist als auch seine Phantasie.

Hinzu kam das Bewußtsein, daß er ab sofort schier unendlich viel Zeit hatte. Er brauchte nicht mehr nach Jahren und Jahrzehnten zu rechnen, sondern es würde für ihn fortan um Jahrhunderte und Jahrtausende gehen.

Wer so viel Zeit zur Verfügung hat, der kann sich auch entsprechend hohe Ziele stecken.

Nermo Dhelims Ziele lagen jenseits der Grenzen des Vorstellbaren.

Er wußte jetzt, daß ES nicht die einzige Superintelligenz sein konnte, sondern daß es noch andere Wesenheiten dieser Art geben mußte. Er hatte von Materiequellen, den Kosmokraten und den Chaotarchen gehört, und sein ganzes Denken und Trachten wurde von dem brennenden Wunsch beherrscht, all diesen Dingen nachzuspüren.

Er wollte sie sehen, diese unglaublichen Entitäten. Mit seinen eigenen Augen wollte er sie betrachten, und mit seinen eigenen Ohren wollte er hören, was sie zu berichten hatten.



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